Duden - Grundwissen Grammatik - Fit für den Bachelor

Duden - Grundwissen Grammatik - Fit für den Bachelor

von: Maria Thurmair, Mechthild Habermann, Gabriele Diewald, Dudenredaktion

Duden, 2015

ISBN: 9783411911073

Sprache: Deutsch

224 Seiten, Download: 7625 KB

 
Format:  EPUB, auch als Online-Lesen

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Duden - Grundwissen Grammatik - Fit für den Bachelor



1 Das Wort

Im Anfang war das Wort.

Wörter sind die kleinsten selbstständigen Bausteine der Sprache. Mit Wörtern bilden wir Wortgruppen, aus diesen Sätze und daraus wiederum Texte.

Es gibt verschiedene Arten von Wörtern: Man kann sie von ihrer Bedeutung her danach unterscheiden, was wir mit ihnen ausdrücken können, ob wir etwa Objekte (Haus, Kind) oder Handlungen (essen, spielen) oder Eigenschaften (groß, lustig) oder bestimmte Relationen (auf, in) mit ihnen bezeichnen; wir können sie von ihren grammatischen Eigenschaften her danach unterscheiden, wie wir sie im Satz verwenden und welche Funktionen sie übernehmen können und ob wir sie in ihrer Form verändern, also flektieren können (Haus – Häuser, essen – gegessen). Wir unterscheiden also verschiedene Wortarten.

Wortarten sind Klassen von Wörtern, die nach bestimmten Kennzeichen klassifiziert wurden.

In einer ersten Unterscheidung im Bereich der Wortarten fragen wir danach, ob ein Wort verändert (flektiert, gebeugt) werden kann oder nicht. Betrachten Sie die beiden Sätze in Beispiel 1:

1 Veränderung von Wörtern

1-1

Abends kommen

die Kinder

aus den Häusern

immer auf die

freien

Felder.

1-2

Abends kam

das Kind

aus dem Haus

immer auf das

freie

Feld.

Sie sehen im Vergleich von 1-1 und 1-2, dass manche Wörter sich nicht verändern (abends, immer, auf), andere dagegen, wie kommen, die, Kinder, frei, sich verändern können: Sie drücken dann z. B. einen anderen Numerus (wie KindKinder) oder ein anderes Tempus (wie kommenkamen) oder andere grammatische Beziehungen (wie freienfreie) aus. Sie bilden verschiedene Wortformen.

Wortformen können entstehen durch:

Hinzufügen: Kind – Kinder, frei – freien, freie, laufen – gelaufen

Verändern: kommen – kamen, waren – wären, Apfel– Äpfel, denken – dachte

Ersetzen (ganz selten): sein – binist, gut – besser.

Alle diese Formen sind verschiedene Wortformen einer sogenannten Grundform (Nennform). Diese Grundform findet man auch im Wörterbuch. Alle möglichen Wortformen eines Wortes (z. B. Kind, Kinder, Kindern oder frei, freie, freier, freies, freiem, freien) nennt man sein Paradigma.

Wortformen sind grammatisch veränderte, also flektierte Formen eines Wortes. Man kann sie auch Flexionsformen nennen.

Im Wörterbuch finden wir die Grundform (Nennform) eines Wortes.

Flexion ist die Veränderung von Wörtern nach bestimmten grammatischen Kategorien; sie umfasst (im Deutschen) Konjugation, Deklination und Komparation. Konjugation ist die Veränderung nach Person, Numerus, Tempus, Modus, Genus Verbi und tritt nur beim Verb auf. Deklination ist die Veränderung nach Genus, Numerus und Kasus und tritt bei Substantiv, Adjektiv, Artikel und Pronomen auf. Komparation ist Steigerung und tritt bei (manchen) Adjektiven und einigen wenigen Adverbien auf.

Wortarten sind also bestimmte Kategorisierungen im Wortschatz (Suppe, heiß, kochen), Wortformen sind grammatisch veränderte Formen eines Wortes (kochengekocht).

Wir wollen im Folgenden die einzelnen Wortarten und ihre Besonderheiten besprechen. Zunächst wenden wir uns den Wortarten zu, die flektiert werden können, nämlich Verb, Substantiv, Artikel, Pronomen und Adjektiv, und dann den anderen.

Die Zahl der Wortarten im Deutschen ist nicht fest, da die Einteilung in Wortarten auch davon abhängt, welche Kriterien man verwendet und wie man sie gewichtet. Üblicherweise nimmt man aber als Wortarten folgende an:

Verb, Substantiv, Artikel, Pronomen, Adjektiv als flektierbare und Adverb, Konjunktion, Präposition, Partikel als unflektierbare Wortarten.

1.1 Verb

Verben sind die Zentren jeden Satzes. Sie bezeichnen sehr oft eine Handlung bzw. eine Tätigkeit (essen, lesen, spielen), manchmal auch einen Vorgang (wachsen, regnen) oder einen Zustand (sitzen, wissen). Verben können flektiert werden, ihre Flexion nennt man Konjugation.

1.1.1 Konjugation des Verbs

Verben werden konjugiert, d. h., sie werden nach fünf verschiedenen grammatischen Kategorien verändert:

nach der Person: ich schreie – du schweigst– sie spricht (1., 2., 3. Person)

nach dem Numerus: er liest – sie reden (Singular und Plural)

nach dem Tempus: du schreibst – du schriebst – du hattest geschrieben

nach dem Modus: komm! – wir kommen – wir kämen – wir würden kommen

nach dem Genus Verbi: sie sehen – sie werden gesehen (Aktiv – Passiv)

Die Kategorien Person und Numerus sind vor allem relevant als Kongruenzkategorien (Kongruenz, d. h. grammatische Übereinstimmung, mit dem Subjekt eines Satzes); echte Verbkategorien sind vor allem das Tempus und der Modus – sie sind semantisch grundlegend.

Während Person, Numerus, Tempus und Modus morphologische Kategorien sind, wird die Kategorie des Genus Verbi ausschließlich analytisch, d. h. mit Hilfsverben, gebildet und deshalb von manchen nicht zu den Verbkategorien gezählt.

Verben werden konjugiert, also verändert nach Person, Numerus, Tempus, Modus, Genus Verbi. In einigen Fällen (Passiv, Tempus, Modus) werden dafür auch Hilfsverben verwendet.

Verbformen, die Personalendungen haben und damit nach Person und Numerus bestimmt sind, nennt man finit. (Oft wird zur Finitheit auch die Bestimmung nach Tempus und Modus gerechnet.)

Infinite Verbformen dagegen sind nicht nach den grammatischen Kategorien bestimmt; infinite Verbformen sind der Infinitiv und das Partizip.

Die Konjugation der Verben kann regelmäßig sein oder unregelmäßig. Entscheidend dafür sind die sogenannten Stammformen, das sind die Formen im Infinitiv Präsens und im Präteritum und das Partizip II (auch Partizip Perfekt). Die regelmäßigen Verben sind der Normalfall und deshalb ungleich häufiger. Sie werden gebildet durch die Endung -te- im Präteritum und durch ge-…-t im Partizip II.

2 Regelmäßige und unregelmäßige Verben

Die regelmäßigen Verben heißen auch schwache Verben; die unregelmäßigen Verben umfassen die sogenannten starken Verben (sprechen, sprach, gesprochen) und die sogenannten gemischten Verben (nennen, nannte, genannt), die in ihrer Konjugation Kennzeichen der schwachen und der starken Verben kombinieren.

1.1.2 Tempus des Verbs

Verben können durch ihre Tempusformen verschiedene Zeitstufen ausdrücken. Dies ist ein ganz wesentliches Kriterium von Verben. Manchmal nennt man sie deshalb auch Zeitwörter.

Üblicherweise werden im Deutschen sechs grammatische Tempusformen unterschieden:

3 Tempusformen

Präsens

lach-e, -st, -t, -en, -t, -en

Stammform + Personalendung

Präteritum

lach-te-, -st, -, -n, -t, -n

rief-, -st, -, -en, -t, -en

Stammform + -te- + Personalendung

Präteritumsform + Personalendung

Perfekt

habe gelacht, hast gelacht …

bin gekommen, bist gekommen

Hilfsverb haben + Partizip II oder

Hilfsverb sein + Partizip II

...

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