Essstörungen - Was Eltern und Lehrer tun können

Essstörungen - Was Eltern und Lehrer tun können

von: Sylvia Baeck

BALANCE buch + medien verlag, 2011

ISBN: 9783867397063

Sprache: Deutsch

200 Seiten, Download: 802 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Essstörungen - Was Eltern und Lehrer tun können



Behandlungsmöglichkeiten für Betroffene (S. 148-149)

Die Betroffenen sollten möglichst selbst die Initiative übernehmen. Sie können als Angehörige hier unterstützend wirken und anregen, dieses Kapitel zusammen zu lesen. Was Sie auf keinen Fall tun sollten ist, über den Kopf der Betroffenen hinweg Adressen herauszusuchen und Termine auszumachen. Es ist wichtig, als ersten Schritt eine Beratung in Anspruch zu nehmen, um z.B. Informationen über kompetente Therapeuten, Ärzte oder Kliniken vor Ort zu finden. Es ist zu empfehlen, mit Essstörung vertraute Behandelnde zu suchen.

Eine Checkliste für die medizinische Behandlung der Anorexie, Bulimie und Binge-Eating-Störung finden Sie im Anhang. Sie sollten sie sicherheitshalber dem behandelnden Arzt zukommen lassen. Eine Behandlung setzt immer Freiwilligkeit und Motivation voraus. Dies ist besonders bei der Anorexie ein schwieriges Kapitel. Was Sie zu dieser Motivation tun können, finden Sie im entsprechenden Kapitel.

Um eine lebensbedrohliche Situation zu vermeiden, ist immer sofort eine medizinische Behandlung einzuleiten. Dafür wenn nötig auch Druck zu machen, ist legitim. Für die psychotherapeutische Behandlung ist unbedingt Eigeninitiative und Freiwilligkeit erforderlich. Wir unterscheiden die ambulante und die stationäre Behandlung. Die ambulante Behandlung hat den großen Vorteil, dass Betroffene in ihrem sozialen Umfeld bleiben. Sie können weiterhin die Schule oder den Ausbildungsplatz besuchen, Freunde treffen und sich im Alltag erproben.

Ist die Erkrankung noch nicht chronifiziert, d. h. besteht sie 149 erst seit kurzer Zeit, und lässt es der körperliche Zustand zu, ist die ambulante Behandlung einer stationären vorzuziehen. Eine übereilte und unfreiwillige Klinikeinweisung stellt für die Betroffenen keine Hilfe dar. Sie werden in der Regel die Behandlung boykottieren und alles tun, schnell wieder entlassen zu werden, ohne sich auf die Behandlung wirklich einzulassen. Selbst wenn im klinischen Rahmen, z.B. bei der Anorexie, eine Gewichtszunahme erreicht werden kann, zeigen die Erfahrungen, dass bei nicht motivierten Patienten dieses Gewicht sehr kurze Zeit nach der Entlassung wieder reduziert wird. Bausteine einer ambulanten Behandlung sind:

# die Psychotherapie,
# die medizinische Betreuung,
# Ernährungstherapie,
# der Besuch einer Gruppe und
# die Betreuung der Eltern und Angehörigen.

Gruppen und Elternbetreuung finden Sie bei Beratungseinrichtungen (Liste der Beratungseinrichtungen bundesweit unter www.dick-und-duenn-berlin.de oder www.bzga.de). Der Weg in die Psychotherapie ist einfach: Die oder der Betroffene informiert sich über niedergelassene Therapeuten, die sich mit Essstörungen auskennen, entweder in einer Beratungseinrichtung oder bei der Krankenkasse, ruft direkt an und vereinbart einen Termin für ein Vorgespräch. Bis zu fünf probatorische Sitzungen (Probesitzungen) sind bei kassenzugelassenen Psychotherapeuten – auch bei mehreren – möglich. Sie dienen dazu, herauszufinden, ob Klient und Therapeut zusammenpassen und es zu einer längerfristigen therapeutischen Behandlung kommen kann.

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