Facebook, Surfen und Co. - So ist mein Kind sicher im Internet

Facebook, Surfen und Co. - So ist mein Kind sicher im Internet

von: Jane Schmidt

Wiley-VCH, 2015

ISBN: 9783527689293

Sprache: Deutsch

250 Seiten, Download: 12313 KB

 
Format:  EPUB, auch als Online-Lesen

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Facebook, Surfen und Co. - So ist mein Kind sicher im Internet



Kapitel 2
Was jedes Kind wissen muss!


Es gibt einige Informationen, über die auch die jungen Nutzer bereits verfügen sollten. Hierzu gehört vor allem das Wissen um den richtigen Umgang mit persönlichen Daten. Nur wer von Beginn an sorgsam mit der Freigabe persönlicher Informationen umgeht, kann sich sicher sein, dass sie ihn später nicht belasten werden. (In der Realität würde ja auch niemand von uns mit einem Schild herumlaufen, auf dem steht, mit wem man gestern Abend wo unterwegs war oder wie die aktuelle Adresse und Telefonnummer lautet.) Genauso wichtig ist es aber auch, dass Kindern und Jugendlichen der Unterschied zwischen echten und oberflächlichen Freunden oder Followern jederzeit bewusst ist und sie den richtigen Umgang mit gefährdenden Inhalten lernen.

Privatsphäre – der wichtigste Begriff im Netz


Was bedeutet der Begriff der Privatsphäre für Sie, Ihre Kinder und unsere komplette Gesellschaft in der heutigen Zeit? Privatsphäre ist etwas, das unsere Jugend irgendwie nicht mehr interessiert. Sind wir diejenigen, die hier überreagieren? Ist es vielleicht gar nicht so schlimm, alles von sich preiszugeben?

Privatsphäre ist out – teilen ist in! Abgehört werden wir sowieso und mit Google Street View und Facebook weiß doch eh jeder, wo wir uns aufhalten und was wir machen. Wenn alle alles teilen, dann hat keiner mehr einen Grund, den anderen anzuprangern, oder? Und wer da nicht mitmacht, der hat halt einfach Pech gehabt! Wenn man den Befürwortern der sogenannten Post Privacy-Bewegung so zuhört, wird man zumindest zum Nachdenken angeregt.

Wenn wir uns mit den USA vergleichen, wird deutlich, dass dort das Thema Datenschutz wesentlich weniger diskutiert und beachtet wird. Facebook könnte so, wie es ist, in Deutschland gar nicht existieren und wahrscheinlich hätte auch Google Probleme, wenn es seinen Sitz hier hätte. Aber dem ist nun mal nicht so. Als Reaktion darauf versucht die Allgemeinheit, das Thema mit einem Lächeln ein wenig in Richtung ≫ist doch nicht so schlimm≪ abzutun und macht sich eher über die Abhörskandale lustig, als sie ernst zu nehmen (Abbildung 2.1).

Abbildung 2.1 Diese Spaß-Statusmeldung geisterte im Sommer 2013 im Netz umher.

Was bedeutet denn überhaupt ≫privat≪ für mein Kind?


Der Begriff ≫privat≪ ist für ein Kind nicht greifbar, es erschließt sich ihm nicht von selbst, was damit gemeint ist. Wir wissen: Private Daten sind Daten, mit denen wir gefunden werden können und wodurch wir angreifbar werden. Das können zum Beispiel Angaben wie der Wohnort, Schulweg oder auch das Alter sein. Ganz speziell sind es auch Angaben zu Vorlieben, die uns verletzlich machen.

Da die Kids im Netz heute zu jedem Film, jedem Star oder Lieblingsplatz ein ≫Gefällt mir≪ abgeben können, werden sie angreifbar. Ein vermeintlicher Freund kann diese Angaben nutzen, um Gemeinsamkeiten zu heucheln und sich so das Vertrauen eines Kindes zu erschleichen.

Ganz wichtig ist für Kids daher das Wissen, dass private Angaben nur gegenüber Menschen gemacht werden sollten, denen man vertraut. Warum muss denn jeder x-beliebige Mensch wissen, welche Vorlieben wir haben? Es ist für Kinder durchaus begreiflich, dass es einem Fremden nicht erzählt, wo es wohnt. Im Netz verschwimmen solche Grenzen jedoch.

Sich im Netz zu verstellen, ist einfach. Das sollte jedes Kind verinnerlicht haben. Es kann seinen ≫Freund≪ nicht sehen und kann so weder Alter, Geschlecht oder Körpersprache zur Beurteilung über Vertrauenswürdigkeit und Sympathie heranziehen. Daher ist der Schutz der Privatsphäre im Netz besonders wichtig.

Wie bringe ich meinem Kind den sensiblen Umgang mit Daten bei?


Den sensiblen Umgang können wir unseren Kindern nur vermitteln, indem wir es aufklären und empfänglich machen, es also sensibilisieren. Hierzu gehört auch, die Privatsphäre anderer Kinder zu achten und darüber nachzudenken. Findet mein Freund das auch so lustig wie ich, wenn ich dieses oder jenes Foto, auf dem er zum Totlachen aussieht, ins Internet stelle, sodass es (fast) jeder sehen kann?

Diese und ähnliche Themen werden sicher irgendwann auch in der Schule besprochen, aber es liegt auch in Ihrer Verantwortung, dass Ihr Kind sensibel mit den eigenen Daten und denen anderer umgehen kann. Wenn die Kinder früh das achtsame Verhalten und den verantwortungsbewussten Umgang mit Daten lernen, bewegen sie sich später auch souverän durch die sozialen Netze und erkennen Gefahren, wenn sie ihnen begegnen.

Tipp


Zunächst haben Sie ja schon eines sehr richtig gemacht: Sie haben sich dieses Buch gekauft! Wie Sie vielleicht schon gesehen haben, habe ich im Anhang dieses Buchs ein paar Grundregeln für Sie und Ihre Kinder zusammengestellt. Diese Regeln können und sollen Sie mit Ihrem Nachwuchs besprechen. Machen Sie sich hierzu zunächst Ihre eigenen Gedanken, lesen Sie das Buch in Ruhe und sprechen Sie erst mit Ihrem Kind darüber, wenn Sie selbst ein gewisses Verständnis für die Sichtweise beider Parteien haben. Ein Gespräch mit guten Absichten kann schnell in die Hose gehen, wenn Ihr Kind das Gefühl bekommt, dass Sie einfach mal die ≫Eltern-Karte≪ ausspielen und sich auf irgendwelche Rechte berufen, durch die Sie in die Privatsphäre Ihrer Kinder eindringen.

Kleinere Kinder bekommen Sie meist spielerisch dazu, etwas zu lernen, und bei den größeren können Sie darauf setzen, dass diese bereits verstehen, was Sie ihnen beizubringen versuchen. Viele Dinge finden sich im Internet in Form von Online-Angeboten. Dort lernt Ihr Kind, warum es sich wie verhalten sollte, sodass es später selbst aktiv entscheiden kann.

Ein Beispiel hierfür ist das Online-Fragespiel Netzwerk-Star, das vom Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit MV mitentwickelt wurde. Das Spiel gibt es einmal für Einsteiger (Netzwerk-Star I für 7 bis 10-Jährige) und auch für erfahrenere Kinder (Netzwerk-Star II). Dieses Spiel holt die Kinder da ab, wo erstmals der Wunsch nach Kinder-Communities auftaucht. Es vermittelt sehr anschaulich, warum ein Kind private Daten wie Vor- und Nachname nicht im Internet angeben sollte (Abbildung 2.2).

Abbildung 2.2 Werde Netzwerk-Star!

Ein weiteres Spiel ist Jakob und die Cyber-Mights (Abbildung 2.3). Dieses spannende Detektivspiel setzt aktiv am Geschehen an: ≫Gleich an seinem ersten Tag an der neuen Schule gerät Jakob in ein aufregendes Abenteuer. Einer Mitschülerin ist übel mitgespielt worden. Jemand hat ihren Facepage-Account gehackt und verbreitet dort nun fiese Lügen über sie.≪ So lautet der Einstieg zu dem Spiel, in dem Ihr Kind die Spielhelden Jakob und Helena begleitet und mit ihnen auf die Suche nach dem Cyber-Übeltäter geht. Vermittelt wird dort nicht nur der Umgang mit privaten Daten, sondern auch der Umgang mit weiteren Gefahren wie Spam, Scheinnachrichten, Cybermobbing oder Trojanern. Das Spiel ist jedoch eher für ältere Kinder geeignet, da es kombinatorische Fähigkeiten erfordert. Ihr Kind spricht mit anderen und hat dabei jeweils mehrere mögliche Sätze zur Auswahl. Je nachdem, was es sagt, antworten die Spielfiguren auch anders. Es ist also vom Schwierigkeitsgrad her anspruchsvoller als das erstgenannte. Dafür ist übrigens keine dauerhafte Internetverbindung erforderlich, Sie können das Spiel herunterladen und dann auf dem heimischen PC spielen.

Abbildung 2.3 Jakob und die Cyber-Mights

Die Initiative Klicksafe.de darf an dieser Stelle natürlich nicht fehlen. Wir alle kennen den Spot, in dem alle für Eltern greifbare Gefahren des Internets aufgezeigt werden. ≫Im wahren Leben schützen wir unsere Kinder, warum nicht auch im Netz≪ lautet die Botschaft, die Klicksafe.de vermittelt. Hier gibt es reichhaltiges Infomaterial, mit dem Sie sich über dieses Buch hinaus weiterbilden können. Außerdem gibt es einen auf Kinder ausgelegten Bereich. Dort können die Kids zum Beispiel zusammen mit Kommissar Eddie lernen, wie sie sicher surfen, oder mit Percys sein peinliches Profil unter die Lupe nehmen (Abbildung 2.4). Gefahren wie Mobbing, Betrug oder ≫angstmachende Seiten≪ werden spielerisch mithilfe von Filmen, Rätseln und einfachen Übungen thematisiert.

Abbildung 2.4 Percys peinliches Profil – ein Spiel auf Klicksafe.de

Eine eher auf Jugendliche ausgerichtete Internetplattform ist Datenparty.de (Abbildung 2.5). Diese Plattform des Jugendserver-Saar verfolgt das gleiche Ziel wie die eben genannten Initiativen. Mit Fragen wie ≫Gehst du nackt auf die Straße? Lässt du die Tür offen, wenn du auf die Toilette gehst? Kopierst du jeden Brief an dich und verteilst ihn an wildfremde Leute?≪ werden die Jugendlichen direkt angesprochen und darauf aufmerksam gemacht, dass das, was sie heute für bedenkenlos und cool halten, in ein paar Jahren...

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