Schulbasierte Förderung der phonologischen Bewusstheit und sprachlicher Kompetenzen - Das Lobo-Schulprogramm

"Kapitel 6 Wirksamkeitsprüfung (S. 126-127)

Die hier beschriebenen Ergebnisse zur Wirksamkeitsprüfung des Trainings beziehen sich auf die erste Fassung der schulbasierten Förderung. Die Studie wurde von September 2008 bis Ende Januar 2009 durchgeführt. Aufgrund der Erfahrungen mit der ersten Fassung wurde das schulbasierte Lobo-Programm leicht modifiziert. An der Studie nahmen verschiedene Grundschulen aus Bremen und Niedersachsen teil. Die Teilnahme an dem Projekt war freiwillig.

Die Eltern der Kinder wurden durch Informationsabende und Flyer über die Studie informiert. Die Teilnahme an den Testungen erfolgte nur, wenn die Eltern ihr schriftliches Einverständnis gegeben hatten. Es wurden zwei Gruppen gebildet: Grundschulen, die das Lobo- Programm durchführten (Fördergruppe = FG) und Schulen, die als sich Vergleichsgruppe (VG) zur Verfügung stellten. Die Kinder dieser Schulen nahmen lediglich an den Testungen teil, erhielten aber keine spezifische phonologische Förderung.

Alle Kinder der Fördergruppe durften an dem Lobo-Programm teilnehmen, unabhängig davon, ob sie an der Testung teilnahmen oder nicht. Vor Beginn der Trainingsdurchführung fand eine Schulung für die Lehrkräfte statt, deren Klassen das Lobo-Programm durchführten. Vermittelt wurden Grundlagen zur Entwicklung der Sprache und zur phonologischen Bewusstheit bei Kindern im Grundschulalter. Zudem wurde besprochen, wie das Training umgesetzt werden soll. Unmittelbar vor Beginn der dreimonatigen Lobo-Förderung und direkt danach wurden sowohl die Kinder der Förder- als auch die Kinder der Vergleichsgruppe getestet. Zudem wurden die Eltern gebeten, einen Fragebogen mit Angaben zum familiären Hintergrund und zum Entwicklungsstand des Kindes auszufüllen.

6.1 Stichprobenbeschreibung

Die Lobo-Förderung wurde an einer Stichprobe von 110 Schulanfängern überprüft. Diese setzte sich aus 55 Jungen und 55 Mädchen zusammen. Das Alter der Kinder lag zwischen 65 und 92 Monaten. Die Kinder der Fördergruppe waren im Durchschnitt sechs Jahre und fünf Monate alt, die Vergleichskinder durchschnittlich einen Monat älter. Insgesamt wiesen von den 110 Kindern 27 Kinder einen Migrationshintergrund auf.

6.2 Methode

Um die Ausprägung der phonologischen Bewusstheit zu überprüfen, wurde zu beiden Messzeitpunkten der Test für phonologische Bewusstheitsfähigkeiten (TPB; Fricke & Schäfer, 2008) mit den Kindern durchgeführt. Der TPB besteht aus elf Untertests:

• Silbensegmentieren (1 Untertest),
• Reimen (2 Untertests),
• Onset-Reim-Synthetisieren (2 Untertests),
• Anlaute Identifizieren (2 Untertests),
• Laute-Synthetisieren (2 Untertests) und
• Anlaute Manipulieren (2 Untertests).

Der Test misst zuverlässig die Leistungsfähigkeit der phonologischen Bewusstheit. Die Untertests weisen zufriedenstellende bis sehr gute interne Konsistenzen (α = .71 bis .94) auf. Die Durchführungsdauer des Tests variiert von Kind zu Kind etwas und kann bis zu eineinhalb Stunden in Anspruch nehmen.

Um die Testungszeit so kurz wie möglich zu halten, wurde nicht der gesamte Test mit den Kindern unserer Stichprobe durchgeführt, sondern lediglich die folgenden sieben Untertests: Silben segmentieren, Reime identifizieren, Reime produzieren, Anlaute finden, Anlaute benennen, lautierte Worte zeigen sowie lautierte Worte benennen. Ausgewählt wurden diejenigen Untertests, deren Aufgabenbereiche im Lobo-Programm explizit gefördert werden."