Depressive Kinder und Jugendliche

Depressive Kinder und Jugendliche

von: Gunter Groen, Franz Petermann

Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2011

ISBN: 9783840923784

Sprache: Deutsch

230 Seiten, Download: 3384 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Depressive Kinder und Jugendliche



Innerhalb des DSM-IV-TR werden im Kapitel „Affektive Störungen“ unter anderem die depressiven Störungen Major Depression und dysthyme Störung voneinander unterschieden. Im ICD-10 findet man im ebenso genannten Abschnitt als vergleichbare depressive Zustandsbilder die depressive Episode, die rezidivierende depressive Störung und die Dysthymia und ebenso verschiedene Restkategorien. Im DSM-IV-TR und in der ICD-10 werden für die Diagnose einer depressiven Störung bei Kindern und Jugendlichen prinzipiell dieselben Kriterien zugrunde gelegt wie für eine entsprechende Diagnose im Erwachsenenalter. Dabei wird allerdings im DSM-IV-TR deutlich gemacht, dass sich im Kindesund Jugendalter hinsichtlich der Kernsymptome anstelle einer traurigen auch eine eher reizbare oder übellaunige Verstimmung zeigen kann, und dass verschiedene Symptome in Abhängigkeit vom Alter und Entwicklungsstand verändert sein und unterschiedlich deutlich hervortreten können. Weiterhin ist die Mindestdauer einer dysthymen Störung gegenüber zwei Jahren bei Erwachsenen für Kinder auf ein Jahr herabgesetzt.

Im ICD-10 werden darüber hinaus unter dem Abschnitt Verhaltensund emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend unter F92 kombinierte Störungen des Sozialverhaltens und der Emotionen aufgeführt. Hier werden Zustandsbilder berücksichtigt, bei denen aggressives, dissoziales und trotziges Verhalten mit deutlichen emotionalen Symptomen wie Traurigkeit, Niedergeschlagenheit oder Angst oder weiteren Auffälligkeiten wie Schulvermeidung, selbstverletzenden Verhaltensweisen und Beziehungsschwierigkeiten verknüpft ist. Die kombinierten Diagnosen werden den in der klinischen Praxis teilweise recht undifferenzierten und gemischten Symptombildern von Kindern und Jugendlichen oft gerecht. Für die Diagnose Störung des Sozialverhaltens mit depressiver Störung müssen neben den Kriterien für eine Störung des Sozialverhaltens auch die wesentlichen Symptome einer depressiven Störung vorliegen, wie etwa eine deutliche depressive Verstimmung, Interessenverlust, Anhedonie, Schuldund Hoffnungslosigkeit oder auch Schlafstörungen und Appetitlosigkeit. Zu den Besonderheiten und möglichen Ursachen des gleichzeitigen Vorliegens einer depressiven und aggressiven Auffälligkeit siehe auch Kapitel 4 „Komorbidität“. Die Diagnose Angst und depressive Störung, gemischt (ICD: F41.2) beschreibt ein gemischtes Störungsbild, bei dem Angst und Depression in leichter oder mittlerer Ausprägung gleichzeitig und ohne Vorherrschen des einen oder anderen vorliegen. Zumindest vorübergehend treten vegetative Symptome auf. Die Kriterien für die entsprechende einzelne Diagnose einer Angstoder depressiven Störung dürfen nicht erfüllt sein (vgl. auch Kap. 4).

Liegen bei Kindern und Jugendlichen gemischte emotionale Probleme vor, die nicht sehr ausgeprägt und ausschließlich depressiver Natur sind oder auch eingebettet sind in anhaltende belastende Lebensumstände oder eine Übergangsphase, wie die Pubertät oder die Ablösung vom Elternhaus, kann sich auch die unspezifische Diagnose einer sonstigen emotionalen Störung eignen (ICD: F93.8).

In den weiteren Ausführungen wird genauer auf die diagnostischen Kriterien der typischen depressiven Störungsbilder Major Depression bzw. depressive Episode und dysthyme Störung bzw. Dysthymia jeweils nach ICD-10 und DSM-IV-TR eingegangen.

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